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Aktuelles > 2011
Sechs Gemeinden schaffen eigenes Leerrohr-Netz
Reste aus Konjunkturtopf ergattert
Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller
M Gollenberg. Die Symbolik des ersten Spatenstichs wurde von der Realität eingeholt. Während der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Birkenfeld, Dr. Bernhard Alscher, Landrat Dr. Matthias Schneider und Inexio-Geschäftsführer Thorsten Klein am Rastplatz „Drei Eichen“ noch in kurzen Ansprachen die Bedeutung der Breitbandversorgung fürs „flache Land“ und den Werdegang des Verkabelungsprojekts in sechs Hochwalddörfern schilderten, war der Bagger gut 100 Meter weiter am Ortseingang von Gollenberg schon fleißig an der Arbeit.
Eile ist angebracht, weil noch Fördermittel aus dem vor zwei Jahren aufgelegten Konjunkturprogramm II fließen. Durch gemeinsames Engagement mehrerer Ortsgemeinden sowie der Verbandsgemeinde und des Landkreises ist es gelungen, im Nachgang aus nicht verwendeten Mitteln des besagten Konjunkturpakets vom Land Rheinland-Pfalz 300 000 Euro Fördermittel zum Bau einer örtlichen Lehrrohr-Infrastruktur für den Breitbandausbau zu ergattern. Die Förderquote entspricht laut Dr. Alscher 90 Prozent, wobei der Eigenanteil von den jeweiligen Ortsgemeinden – nämlich Gollenberg, Ellenberg, Rinzenberg, Buhlenberg und Abentheuer – getragen wird. Durch Beteiligung des Landkreises beziehungsweise dessen Wirtschaftsförderungsgesellschaft wurde es möglich, zusätzlich zu den ursprünglich eingeplanten Gemeinden auch Brücken in das Projekt einzubinden. Dorthin wird eine Stichleitung führen.
Das Geld soll dazu beitragen, in den Gemeinden schnelles Internet zu realisieren. Dies wird mit einer Ringleitung zwischen den genannten Orten erreicht, die an eine früher militärisch genutzte Datenautobahn, die Herkulestrasse, die längs des Hunsrück-Höhenzugs verläuft, angeschlossen wird. Das erklärt Thorsten Klein, Geschäftsführer der Inexio. Der mittelständische Kabelbetreiber aus Saarlouis wird als Kooperationspartner die Gemeinden im Projektgebiet mit Internetzugängen auf dem neuesten technischen Stand versorgen. Der abgeschlossene Rahmenvertrag ist laut Alscher einzigartig. In Sichtweite des gestrigen Spatenstichs, an einem Wäldchen in Richtung Hattgenstein, wird später der Anschlusspunkt an die Haupttrasse sein. Download-Raten von bis zu 100 MBits/s werden dann dem Endkunden zur Verfügung stehen. Das Verlegen der Leerrohre erfolgt außerdem in Abstimmung mit dem örtlichen Energieversorger OIE, was zusätzliche Synergieeffekte bringt. Profitiert hat die VG-Verwaltung nicht zuletzt auch vom Einsatz eigener Mitarbeiter bei der Planung, verriet der Bürgermeister. Das habe zweifellos mehr als das Jahresgehalt des Betreffenden eingespart.
vom Mittwoch, 6. April 2011, Seite 22
Auf die Bedeutung von Breitbandinternet für Bürger wie Gewerbetreibende wies Bürgermeister Dr. Bernhard Alscher beim Beginn der Verrohrungsarbeiten gestern Morgen am Ortsrand von Gollenberg hin. Bis Jahresende sollen sechs Ortsgemeinden mit 100 MBits/s versorgt sein.
Foto: Reiner Drumm